Anlaufschwierigkeiten (Fortsetzung)

Irgendwie ist diesmal der Wurm drin. Zuerst geht mein Gepäck (das erst Mal überhaupt in meiner Reisegeschichte) verloren und dann sucht mich auch noch eine unangenehme Erkältung heim. Aber das ist natürlich noch nicht alles, was bisher auf meinem Alaska-Trip 2006 passiert ist.
Nach der etwas unergiebigen Nacht am Flughafen in Anchorage habe ich meinen Mietwagen, einen Chevrolet Trailblazer, abgeholt und bin sofort rein in die Stadt gefahren. Nach einem kurzen Abstecher zur Touri-Info (Karten abholen etc.) bin ich in die Fifth Avenue Mall gestiefelt, um mich dort nach Prepaid-Angeboten für Handy-Karten zu erkundigen. Denn man soll’s nicht für möglich halten, aber die Leute von T-Mobile Deutschland hatten tatsächlich Recht. Während die Netzabdeckungskarte von T-Mobile USA die Ballungsräumen Alaskas als versorgt anzeigt, hatte ich von deren deutschen Kollegen die Auskunft erhalten, dass mit einem deutschen T-Mobile-Handy hier kein Empfang gewährleistet sei. Sehr seltsam, aber so ist es leider. Deshalb habe ich mir gleich eine Prepaid-Karte von Cellular One besorgt, die auch ohne weiteres mit meinem T-Mobile MDA III funktioniert. Damit war ich dann zumindest schon mal kommunikationstechnisch bestens versorgt. Fürs leibliche Wohl suchte ich Fred Meyer heim und dann ging’s „on the road“ bei traumhaftem Wetter.

Trotz des blauen Himmels war Denali (Mt. McKinley) etwas Wolkenverhangen und deshalb nicht sonderlich photogen. Zu allem Überfluss war der beste Aussichtspunkt entlang des George Parks Highway nicht geräumt und zu einer Gewalttour durch hüfthohen Schnee hatte ich dann auch keine Lust. So muss das erste Bild von Denali auf diesem Trip noch etwas auf sich warten lassen.

Die gesamte Fahrt (ca. 6 Stunden) an sich war unspektakulär, wenn man mal von der Landschaft absieht, durch die man da fährt. Mitten durch die Alaska Range. So ließ ich es mir auch nicht nehmen, auf den Hügeln zwischen Nenana und Fairbanks kurz innezuhalten, um meinen Blick über die Ebene des Tanana-Flusses und diese imposante Gebirgskette schweifen zu lassen.

In Fairbanks angekommen, musste ich natürlich zuerst meine übliche Runde (UAF, Fred Meyer) drehen. Danach rief ich meinen Freund Frank an, bei dem ich die erste Woche unterkommen werde, der mich gleich zu seinem Haus dirigierte. Er wohnt mit seiner Frau etwas außerhalb von Fairbanks entlang der Chena Hot Springs Road.

Am nächsten Morgen mussten die beiden zum Arbeiten bzw. Studieren an die Uni, während ich mich zu Big Rays auf der 2nd Avenue aufmachte, um meine Winterausrüstung im Hinblick auf die Schlittenhundetour am 28./29. März zu komplettieren. Die Auswahl an Outdoor- und Arbeits-Ausrüstung ist dort einfach phänomenal. Auch wenn man nichts braucht sollte man diesen Laden mal von innen gesehen haben. Danach machte ich noch einen kurzen Spaziergang entlang des Chena Rivers. Nach den Temperaturen von Austin muss ich mich erst wieder an die Kälte gewöhnen.

Am Nachmittag habe ich dann Frank abgeholt, da wir zusammen eine kleine Runde mit den Schneemobilen drehen wollten. Alles war vorbereitet nur die Schneemobile wollten nicht. Ihnen war wohl nach wochenlanger Inaktivität die Lust vergangen. Erst nach unzähligen schweißtreibenden Zügen an der Startschnur, ließen sie sich vom Gegenteil überzeugen. Und dann ging’s auch schon los. Kurze Einweisung, rechts ist der Gashebel und links die Bremse, schalten tun die Dinger von selbst, und ab die Post. Was soll ich sagen, es macht einfach Spaß, durch den Schnee zu düsen. Natürlich war ich am Anfang etwas übervorsichtig, was dazu führte, dass ich im Tiefschnee liegen blieb und Frank mir helfen musste, mich rauszuziehen. Frank ist natürlich der volle Profi, kein Wunder wenn man mit diesen Dingern aufgewachsen ist. Bilder von diesem kurzen Ausflug findet ihr in meinem Alaska-2006-Album bei flickr.

Freitag früh wollte ich dann zusammen mit den anderen Torsten zu seiner Jungesellen-Feier in Cantwell entführen. Doch leider hatte mich bis dahin die Erkältung, die ich mir bereits in Austin eingefangen hatte, fest im Griff und ich musste das Jungesellen-Wochenende sausen lassen. Jetzt stand also Ruhe und Medizin auf dem Programm anstatt Alkohol und Aktion.

Über Michael Grosch

Michael Grosch studierte Amerikanistik und Geografie in Erlangen. Auf seiner ersten Reise durch Alaska und den Yukon im Jahre 1995 und während eines Auslandssemesters an der University of Alaska Fairbanks im darauf folgenden Jahr wurde seine Leidenschaft für den nördlichsten US-Bundesstaat entfacht. Seither kehrt er immer wieder für längere Reisen in den hohen Norden Nordamerikas zurück.
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2 Antworten zu Anlaufschwierigkeiten (Fortsetzung)

  1. Steffen sagt:

    Hi,

    tolle Berichte über eine doch ganz andere Welt in Alaska. Die Bilder bei flickr.com runden die Sache ab.

    Wie wäre es im einem Link in unser Rubrik Reiseberichte?
    http://www.reisewebkatalog24.de/13-1-reiseberichte-arktis-und-antarktis.php

    Grüsse aus Hamburg
    Steffen

  2. micha sagt:

    Vielen Dank für den Hinweis.

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